Wie groß ist das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und kann es gezielt trainiert werden? Diese Fragen stehen im Fokus des Forschungsprojekts SELFTIE, das an der HMU und der Charité Berlin unter Leitung von Prof. Dr. Eva Asselmann und Dr. Stefanie Kunas durchgeführt wird. „Für die Studie haben wir ein spezielles Online-Training zur Steigerung der Selbstwirksamkeit junger Erwachsener entwickelt, um herauszufinden, welche positiven Effekte es auf das Wohlbefinden hat “, erklärt Projektmitarbeiterin und Doktorandin Lena Brüggmann.
Hintergrund: Eine geringe Selbstwirksamkeit, sprich fehlendes Selbstvertrauen, kann die Entstehung mentaler Probleme begünstigen. Zudem ist das junge Erwachsenenalter eine besonders sensible Phase, in der mentale Belastungen häufig erstmalig auftreten. Bei Schwierigkeiten und Rückschlägen ist es dann wichtig zu wissen: Das habe ich schon einmal geschafft. Auch stellvertretende positive Erfahrungen aus dem persönlichen Umfeld können helfen. „Mit dem Training möchten wir junge Menschen dabei unterstützen, mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu erlangen. Wir alle zweifeln in manchen Situationen an den eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten. Ein gesundes Maß an Selbstvertrauen reduziert in solchen Fällen das Risiko, mentale Probleme zu entwickeln“, so Lena Brüggmann.
Im Mittelpunkt der Studie stehen die Bereiche „soziale Beziehungen“, „Arbeit/Ausbildung“ und „Gesundheit“. Rund 380 psychisch gesunde Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren sollen daran teilnehmen. Lena Brüggmann: „In einem kurzen Online-Screening ermitteln wir zunächst die eigene Selbstwirksamkeitserwartung, also das Vertrauen der Teilnehmenden in die eigenen Fähigkeiten. Wer die Kriterien erfüllt, kann an dem Training teilnehmen. Das sind sechs Online-Sessions à 60 bis 90 Minuten. Vor und unmittelbar nach dem Training sowie ein Jahr später befragen wir die Teilnehmenden online und telefonisch – und ermitteln den Effekt, den das Online-Training hatte.“
Die Studie ist streng vertraulich und entspricht den Datenschutzbestimmungen. Teilnehmende erhalten nach erfolgreicher Beendigung eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 150 Euro. Das Projekt wird durch öffentliche Mittel von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Alle Informationen und die Möglichkeit zur Teilnahme gibt es hier.