Bei den FISU World University Games werden im Juli 2025 mehr als 8.500 studentische Spitzensportler:innen in NRW und Berlin an den Start gehen. In 18 Sportarten werden sie individuelle Höchstleistungen abrufen und allein oder im Team um Medaillen kämpfen – möglichst, ohne sich dabei zu verletzen. Doch wie gelingt es Leistungssportler:innen, durch gezieltes Training die Verletzungsanfälligkeit bei einem solchen Turnier auf ein Minimum zu reduzieren?
„Schon während der Vorbereitung auf einen Wettkampf muss parallel zur Leistungssteigerung die Verletzungsprophylaxe beachtet werden, unter anderen dadurch, dass ein Hauptaugenmerk auf dem Einhalten der Balance zwischen Belastung und Regeneration liegt“, sagt Prof. Dr. Andreas Schlumberger, Experte für Trainingswissenschaften und Biomechanik. Bei der Vorbereitung zu Beginn der Saison gehe es darum, über Wochen und Monate die Kondition aufzubauen. Um fitter zu werden, müsse der Körper belastet, aber nicht überbelastet werden. „Im Turnier sind eine adäquate Grundbelastbarkeit und Ausdauer dann vorhanden. In dieser kurzen Phase geht es eher darum, wie schnell die Regeneration funktioniert. Wer schneller regeneriert, ist schneller wieder fit für das nächste Spiel oder den nächsten Wettkampf – und damit weniger verletzungsanfällig.“
In den Tagen vor einem Wettkampf sollte daher nicht mehr viel trainiert werden. Wichtiger sei, die Energie- und Flüssigkeitsspeicher im Körper vernünftig zu füllen, so der Professor. Für den einzelnen Sportler, die einzelne Sportlerin heißt das: während des Turniers die beste individuelle Regenerationsstrategie für sich zu finden. Andreas Schlumberger: „Neben der Zufuhr von Kohlenhydraten, Eiweißen und Flüssigkeit ist auch die psychische Entlastung wichtig, um mental fit für den nächsten Einsatz zu sein.“ Zusätzlich helfe die aktive Regeneration durch Bewegung im Wasser, aber auch die passive Regeneration in Kaltwasser.
In allen Sportarten sei es elementar, den Bewegungsapparat optimal zu trainieren, um Verletzungen vorzubeugen. Fußball, Basketball und andere Mannschaftssportarten mit Direktkontakt böten ein hohes Potenzial für Gelenkverletzungen, weil die Bewegungsabläufe situationsabhängig oft nicht planbar sind. Im Gegensatz dazu, so Schlumberger, treten in allen Sportarten mit Sprints und explosiven Antritten – neben Fußball sind das auch Sportarten wie der leichtathletische Sprint oder das Anschieben beim Bobfahren – eher muskuläre Verletzungen auf. „Hier ist es erforderlich, durch das Training eine gute Beweglichkeit, eine gute Gelenkstabilität und eine gute Muskelkraft und -schnellkraft zu entwickeln. Dafür gibt es diagnostische Testverfahren, mit denen individuelle Schwachstellen identifiziert werden können.“ Insgesamt, und das gelte für alle Sportarten, steigere ein dichter Wettkampfkalender mit vielen Spielen und wenig Regenerationszeit das Risiko von Verletzungen, betont der Professor.